Turbo fürs Kapital: Ostdeutschland und seine Aktienkultur

Quelle: Aktionärszahlen des deutschen Aktieninstituts 2023

Lasst uns mal Tacheles reden: Aktien sind längst kein Geheimtipp mehr, wenn es darum geht, Vermögen aufzubauen oder zumindest ein kleines finanzielles Polster für härtere Zeiten zu schaffen. Doch trotz des allgemeinen Hypes um ETFs, Bitcoin und Co. gibt es in Deutschland immer noch eine klare Teilung zwischen Ost und West. Ein Blick auf die aktuellen Zahlen des Deutschen Aktieninstituts offenbart einige harte Fakten.


Christian Lindner sagte auf dem Ostdeutschen Wirtschaftsforum noch:

In Deutschland sparen die Menschen auf dem Girokonto und unsere Rente ist im Umlageprinzip organisiert. In den USA beispielsweise da sparen die Menschen am Aktienmarkt und die Altersversorgung ist durch die Pensionsfonds organisiert.”

Christian Lindner, Finanzminsiter

Tatsächlich haben wir uns das mit Hilfe des Deutschen Aktieninstitutes einmal genauer angeschaut. Und tatsächlich, Ostdeutschland ist Schlusslicht im Deutschlandweiten Vergleich, was das Thema Kapitalaufbau und Rente über Aktien und ETFs angeht.

In Westdeutschland ist jeder Fünfte Aktionär,
im Osten nur etwa 10 % der Bevölkerung.

Down to the numbers: Im Westen der Republik tummeln sich rund 10,83 Millionen Aktiensparer – das entspricht 19,2% der dortigen Bevölkerung. Und der Osten? Hier sind es gerade mal 1,49 Millionen Menschen, die Aktien halten, also 10,8%. Das ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch der Mentalität.


Das Aktiensparer-Barometer sinkt

Auch interessant: In Westdeutschland haben wir einen Rückgang von 390.000 Aktiensparern erlebt, während im Osten 185.000 Menschen ihre Aktien verkauft haben oder aus anderen Gründen keine mehr besitzen. Der prozentuale Schwund ist im Osten (11%) stärker als im Westen (rund 3%).


Frauen und Aktien – (k)eine Liebesgeschichte?

2023 hielten etwa 4,7 Millionen Frauen Aktien oder entsprechende Fonds und ETFs, das entsprechend einem Frauenanteil von 38%. Das hat sich zum Vorjahr nicht verändert. Aber: Die Männer sind am Rückzieher machen – rund 520.000 haben sich von ihren Aktien getrennt.


Jüngere Generation verliert das Interesse?

Interessanterweise sind es vor allem die jüngeren Anleger unter 40 Jahren, die ihre Aktien abstoßen. Hier haben wir einen Rückgang von gut 500.000 zu verzeichnen. Trotzdem bleibt die Begeisterung für Aktien in dieser Altersgruppe über die letzten zehn Jahre betrachtet recht stabil.


ETFs – Der Renner bei den Jungen

Noch ein Trend: ETFs sind besonders beliebt bei der jüngeren Generation. 35% der Aktiensparer unter 40 setzen auf diese Anlageform, bei den Über-40-Jährigen sind es nur 17%. Macht Sinn, denn ETFs gelten als unkompliziert und sind mit wenig Betreuungsaufwand im Portfolio zu halten.


Wer Carl Zeiss Meditec Aktien seit 2009 hielt, hat heute aus 10.000 EUR ganze 74.819 EUR gemacht.

Quelle: Handelsblatt


Mal ein einfaches Rechenbeispiel herausgegriffen: Üblicherweise bekommt man für Staatsanleihen oder auf dem Sparbuch seine üblichen 1-5 Prozent pro Jahr. Ich habe noch in den Ohren, wie man sich feiert, wenn man irgendwo ein halbes Prozent mehr bekommt — da wird dann gleich die ganze Bank gewechselt! Fakt ist aber

Carl Zeiss Meditec aus Jena hat seit Beginn Ende 2009 seinen Kurs um 648% steigern können und das trotz Finanzkrise, Corona-Pandemie etc.

So haben Aktionäre aus 10.000 EUR seit 2009 bis heute 74.819 EUR gemacht.


Unser Fazit

Die Diskrepanz zwischen Ost- und Westdeutschland im Aktienmarkt ist mehr als nur eine Fußnote in den Wirtschaftsnachrichten. Es geht um Chancengleichheit und darum, wie wir als Gesellschaft mit unseren finanziellen Ressourcen umgehen. Lasst uns da mal gezielt in die Aufklärung gehen! Sicher braucht es das ein oder andere Umdenken, um hier langfristig für Ausgleich zu sorgen.

Wie ist eure Meinung, lasst es uns gern auf Social Media wissen.

Moritz

Moritz ist Mitgründer von EASTSIDE HEROES und der E-Commerce-Marke “No Coffee”. Zuvor war er CEO der Influencer-Marketing-Software IROIN®. Mit seiner Expertise im Digital- und Influencer-Marketing sowie in SaaS-Geschäftsmodellen treibt er die digitale Transformation und Vernetzung von Unternehmen in Ostdeutschland voran. Er hat ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Chancen der Region und setzt sich leidenschaftlich dafür ein, Ostdeutschland als dynamischen Wirtschaftsstandort zu etablieren und innovative Lösungen voranzutreiben.

https://www.linkedin.com/in/moritz-wasserek
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