“Mut wird irgendwann belohnt" - Wie FreeMOM die deutsche Arbeitswelt revolutioniert

Mit einem beherzten Schritt vom sicheren Konzernsessel in die Ungewissheit der Startup-Welt - Anika Schmidt weiß, was es bedeutet, mutig zu sein. Zusammen mit ihrer Co-Gründerin Lena Pieper hat sie FreeMOM aufgebaut, eine Plattform, die nicht nur den Arbeitsmarkt transformiert, sondern auch ein brennendes gesellschaftliches Problem löst: Die Integration von 15,7 Millionen Menschen mit Care-Verantwortung in die moderne Arbeitswelt.

© ESH

Die Geburtsstunde einer Vision

"Als ich Mutter wurde, stellte ich mir plötzlich ganz andere Fragen", erinnert sich Anika Schmidt. Nach 15 Jahren als HR-Expertin erlebte sie am eigenen Leib, was Statistiken längst belegen: 66 Prozent aller Mütter müssen sich nach der Elternzeit mit weniger zufriedengeben - sei es bei Position, Gehalt oder Entwicklungsmöglichkeiten. Von ihrer ehemaligen Chefin hatte sie eine wichtige Lektion gelernt: Es reicht nicht aus, Probleme nur zu erkennen - man muss sie aktiv angehen und abstellen. Diese Haltung wurde zum Katalysator für FreeMOM.

Von null auf 5.000 - der kometenhafte Aufstieg

Was als mutige Idee begann, hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt: Heute vertrauen über 5.000 Talente und mehr als 500 Unternehmen der FreeMOM-Plattform. Die Bandbreite ist beeindruckend: "Von der Zahnarztpraxis, die Auszubildende über Social Media rekrutiert, bis zu K+S, die ihre Ausbildung im Bergbau digitalisiert haben", berichtet Anika stolz. Ein besonderes Beispiel: Eine CAD-Zeichnerin, die von Zypern aus für ein thüringisches Unternehmen arbeitet - "das hätte man vorher nicht für möglich gehalten."

© Lena Pieper (li.), Anika Schmidt (re.)

Foto Credit: Michael Lübke

 

Der mutigste Moment: "Die Höhle der Löwen"

"Wir sind mit nichts als einer Idee hingegangen" - Anika Schmidt lacht, wenn sie an den Pitch bei "Die Höhle der Löwen" zurückdenkt. Zu diesem Zeitpunkt existierte die technische Plattform noch gar nicht. Ein riskanter Move, der sich auszahlte: Mit Tijen Onaran gewannen sie eine Investorin, die ihre Vision teilte. Das Investment floss komplett in die Technologie - von ersten FIGMA-Entwürfen bis zur heutigen Full-Service-Plattform mit rechtssicheren Verträgen und automatisierter Abrechnung.

Die "Hidden Workforce" - Deutschlands ungenutztes Potenzial

"15,7 Millionen Menschen stehen dem Arbeitsmarkt nur eingeschränkt zur Verfügung - wegen Care-Verantwortung", erklärt Anika. Eine gewaltige Zahl, die noch dramatischer wird, wenn man in die Zukunft blickt: "Bis 2055 werden wir 37 Prozent mehr pflegende Angehörige haben." Die Lösung? Flexibles Arbeiten und moderne Freelance-Modelle. Der Blick in die USA zeigt, wohin die Reise geht: "Dort ist bereits jeder zweite aus der Gen Z ein Freelancer. In Deutschland denken wir noch zu sehr in 'entweder-oder'."

 

Thüringen als Startup-Standort: Ein bewusstes "Ja"

"Ich bin gerne Thüringer Gründerin", betont sie. Die Entscheidung für den Standort war durchdacht: "Hier können wir intensive Beziehungen aufbauen, alle wichtigen Player kennenlernen - das geht in anderen Bundesländern gar nicht so." Als Female Founders sind sie zwar noch Exotinnen - "am Anfang wurden wir als 'die Muttis' angekündigt" - aber genau das motiviert sie: "Wir wollen als Role Models mehr Frauen ins Unternehmertum bringen."

 

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Die Zukunft von FreeMOM: Mehr als eine Mütter-Plattform

Die nächsten Schritte sind klar: Ein Rebranding soll die Plattform für alle Menschen mit Care-Verantwortung öffnen. "Wir sehen bereits einen Wandel", berichtet Anika. "Immer mehr Mitarbeitende melden Nebentätigkeiten an - das gab es früher nicht." Ein Indiz dafür, dass sich die Arbeitswelt verändert. FreeMOM entwickelt bereits Branchenlösungen und plant die internationale Expansion.

© ESH, Foto Credits Original: Michael Lübke

Der Rat einer mutigen Gründerin

"Es muss nicht immer alles fertig durchdacht sein", rät Anika anderen Gründern. "Man muss nicht auf jede Frage schon die Antwort haben." Stattdessen plädiert sie für das Ausprobieren, für mutiges Vorangehen. Ein Mindset, das sie selbst lebt - und das sich ausgezahlt hat.

"Wenn man in Zukunft an Freelancing denkt, muss man an FreeMOM denken", formuliert sie ihr Ziel. Mit über 5.000 Talenten und stetig wachsender Unternehmensnachfrage ist sie auf dem besten Weg dahin. Eine ostdeutsche Erfolgsgeschichte, die zeigt: Mut wird tatsächlich belohnt - manchmal schneller, als man denkt.

 

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Sebastian Meier

Als Brückenbauer zwischen Innovation und Tradition prägt Sebastian Meier die Zukunft des ostdeutschen Unternehmertums. Seine außergewöhnliche Expertise wurzelt in zwei Welten: Als ehemaliger Leiter des Thüringer Zentrums für Existenzgründungen erkannte er die Bedeutung starker Netzwerke und brachte erstmals die relevanten Akteure der Gründungsszene an einen Tisch. Diese neugeschaffenen Synergien zwischen Wirtschaft, Forschung und Förderung wirken bis heute nach. Als Gründer führte er selbst die myGermany GmbH von der Startup-Vision zum erfolgreichen internationalen Bestandsunternehmen.

Diese einzigartige Kombination aus Startup-DNA und Institutionserfahrung macht ihn zum gefragten Sparringspartner für Unternehmer und Innovatoren. Mit EASTSIDE HEROES verfolgt er heute eine klare Mission: Die Transformation Ostdeutschlands zum dynamischen Wirtschaftsstandort der Zukunft. Sein 15 Jahre aufgebautes Netzwerk aus über 500 aktiven Unternehmenskontakten nutzt er, um etablierte Player mit innovativen Scale-ups zu verbinden und echte Wertschöpfung zu generieren.

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